Wie Handelskonzerne Schlüsselfunktionen im IT Bereich besetzen

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Die sich immer weiterentwickelnde Digitalisierung stellt Handelskonzerne vor enorme Aufgaben. Hinzu kommt ein deutschlandweiter Mangel an Fachkräften. Human Resource Manager (HR-Manager) fällt es zusehends schwerer, die Schlüsselpositionen im IT-Bereich mit geeigneten Mitarbeitern zu besetzen. Schließlich sollen die Kandidaten nicht nur ihr Fach verstehen, sondern vor allem mit Engagement und möglichst auch mit Freude ihren Job machen können.

Neue Strategien berücksichtigen

Damit Schlüsselpositionen im IT-Bereich strategisch und zielführend besetzt werden können, müssen Handelskonzerne zunächst die entscheidenden Stellen im System identifizieren. Hier können Unternehmen nach einem einfachen Prinzip vorgehen und sich die folgenden Fragen stellen:

  • Wäre die Stelle nur kurzfristig nicht besetzt, würde das den Betrieb ernsthaft behindern?
  • Würde die nicht besetzte Stelle sofort hohe Kosten oder Umsatzausfälle verursachen?
  • Fallen durch die nicht besetzte Stelle zahlreiche Kontakt zu Kunden und Netzwerken weg?
  • Ist die Stelle stark im Unternehmen intern vernetzt?

Stehen Strategiewechsel an, müssen diese natürlich ebenso berücksichtigt werden. Neue Schlüsselstellen kommen hinzu, andere fallen weg. Nun sollte eine möglichst präzise Beschreibung der jeweiligen Schlüsselpositionen folgen. Hierfür gilt es folgende Fragen zu beantworten:

  • Wie genau sieht das aktuelle Anforderungsprofil für die Schlüsselposition aus und wie wird es sich in absehbarer Zeit möglicherweise verändern?
  • Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es für Schlüsselposition?
  • Welche Berufsausbildung und -erfahrungen sind notwendig?
  • Wie können die Fähigkeiten für die Erfüllung der Anforderungen erworben werden?

So können Handelskonzerne zunächst einschätzen, wie schwer es werden wird, die entsprechenden Schlüsselstellen zu besetzen. Doch das allein besetzt die Stellen natürlich noch nicht, hilft dem Unternehmen aber, den Überblick zu behalten.

Alte Chef-Strukturen haben ausgedient

In der heutigen Arbeitswelt sterben alte Chef-Strukturen langsam aus. In Zeiten rasanter technischer Entwicklungen ist es absolut nicht mehr zeitgemäß, wenn die Manager Etage stunden- vielleicht sogar tagelang darüber diskutiert, was die Mitarbeiter später umsetzen sollen. Weil Geschäftsprozesse immer rasanter und komplexer werden, muss das Unternehmen entsprechend schnell reagieren. Das geht nur mit eigenverantwortlichen Teams, die sich zeitnah und flexibel zusammenfinden, um die anstehenden Aufgaben autonom zu lösen. Dies setzt ein hohes Maß an Vertrauen voraus.

Gleichzeitig wird dem einzelnen Mitarbeiter durch das entgegengebrachte Vertrauen eine hohe Wertschätzung zuteil. Diese wird der jeweilige Mitarbeiter zumeist mit einem hohen Maß an Engagement und Loyalität dem Unternehmen doppelt und dreifach zurückgeben. Wenn zudem die Mitarbeiter in den Entscheidungsprozess mit eingebunden werden, ist zugleich die Akzeptanz der Maßnahmen deutlich höher. Die Entscheidung hat quasi die Mehrheit der Arbeitsgruppe getroffen und nicht der Chef von oben herab.

Talente im eigenen Haus fördern

In jedem Unternehmen gibt es Mitarbeiter, deren volles Potential nicht ausgeschöpft wird. Diese verborgenen Talente müssen zuerst gefunden werden, um sie dann nach und nach auf die Schlüsselposition vorzubereiten. Hier gilt es, den Nachwuchs in Entscheidungsprozesse mit einzubinden, sie zu fördern und gut zu beobachten. Eine gute Möglichkeit, Nachwuchskräfte zu fördern ist, ihnen erfahrene Mentoren zur Seite zu stellen. So können Schlüsselpositionen möglicherweise nahtlos durch fähige Kräfte ersetzt werden, wenn langjährige Kollegen aus Altersgründen ausscheiden.

Mehr Freiheit am Arbeitsplatz

Gerade junge Menschen legen großen Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance. Die Arbeit allein reicht längst nicht aus, um ein erfülltes Leben zu haben. Mindestens genauso wichtig sind die Qualität und Quantität der Freizeit. Frei wählbare Arbeitszeiten sollten daher eine Selbstverständlichkeit sein. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiges Kriterium. Wenn die Mitarbeiter es wünschen, sollte ihnen das Recht auf Home-Office eingeräumt und sämtliche technischen Voraussetzungen dafür zur Verfügung gestellt werden. Flexible Arbeitsplätze und Co-Working-Spaces sollten ebenso ganz selbstverständlich zur neuen Arbeitswelt gehören. Eventuelle Standortnachteile fernab beliebter Metropolen lassen sich so auch ausgleichen.

Führungskräfte müssen umdenken

Gerade Mitarbeiter in Schlüsselfunktionen sind sich heutzutage ihrer Rolle und Bedeutung für das Unternehmen bewusst. Ein autoritärer Chef der alten Schule hat längst ausgedient und wird mit Vorgaben, Kontrollen oder gar Sanktionen nichts mehr erreichen. Stattdessen sollen den wichtigsten Mitarbeitern im Unternehmen ausreichend Raum für eigene Entscheidungen gelassen werden. Auch das Arbeiten in streng getrennten Bereichen oder Abteilunge hat zunehmend ausgedient. Wenn stattdessen in Teams an einzelnen Projekten gearbeitet wird, fördert das den permanenten Wissensaustausch im ganzen Unternehmen.

Je nach Aufgabenstellung werden die Teams immer wieder neu zusammengestellt. Die Führungskräfte fungieren hier vor allem als Moderatoren der verschiedenen Gruppen. Auch auf neue Trends können Unternehmen so viel flexibler reagieren.

Mitarbeitern Entwicklungen bieten

Natürlich ist ein angemessenes Gehalt ein wichtiger Punkt. Um die wirklich guten Leute aber dauerhaft zu halten, müssen ihnen neben Geld auch Perspektiven geboten werden. Nur wer sich ständig weiterentwickeln kann, scheut auch die Herausforderung nicht und wird dem Unternehmen seinen vollen Einsatz schenken. Wichtig hierbei ist jedoch, ein gutes Gespür für den jeweiligen Mitarbeiter zu entwickeln. Wer ihn mit Veränderungen und dauernden Strategiewechseln überfordert, erreicht nur das Gegenteil. Mit den Kollegen in Schlüsselpositionen sollte daher regelmäßig auf Augenhöhe kommuniziert werden.

Ohne Angst vor Konsequenzen müssen sie die Möglichkeit haben, ihre Vorzüge, Leidenschaften und herausragenden Talente zu benennen. Gleiches muss aber auch für ihre Grenzen gelten.

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