Brandschutzglas in der Architektur: Die transparente Brandwand

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Bei einem Feuer hat der Schutz von Leben oberste Priorität. Jedes öffentliche Gebäude ist aus diesem Grund mit einem durchdachten Brandschutzkonzept ausgestattet, das aus unterschiedlichen Maßnahmen besteht. Neben Meldesystemen, die einen Alarm bei Rauch auslösen, Löschanlagen und Fluchtwegen ist es wichtig, die Ausbreitung von Feuer zu verhindern.

Neben massiven Wänden und feuerfesten Türen ist Brandschutzfolie für Fenster eine Komponente, die die Sicherheit im Brandfall erhöhen kann. Glaselemente sind in einer Form modifiziert, dass sie hitzebeständig sind und bei einer Beschädigung nicht zersplittern. Die Folie bildet mit dem Glas einen Verbund, der wie beim Autoglas nicht zum Splittern führt. Brandschutzfolien bieten daher in mehrfacher Hinsicht Schutz bei Hitze und Rauch.

Brandschutzabschnitte

Ein Ziel im Brandfall lautet, das Feuer und den schädlichen Rauch an der Ausbreitung zu hindern. Bestimmte Bereiche im Gebäude sollen einen Schutzraum bilden. Dazu zählen die Fluchtwege. Viele Treppenhäuser sind daher mit speziellen Feuerschutztüren ausgestattet und Flure, die zum rettenden Ausgang führen, werden ebenfalls geschützt. Es werden Korridore eingerichtet, über die sich Menschen, die sich in einem Gebäude befinden, in Freie retten können. Die Gestaltung und Umsetzung dieser Maßnahme liegt in den Händen der Architekten.

Brandschutzglas ermöglicht den Verantwortlichen, Ästhetik und Sicherheit zu verbinden. Glas, das mit einer Brandschutzfolie ausgestattet ist, bleibt bei hohen Temperaturen intakt. Es ist transparent, sorgt für Lichteinfall auch bei Stromausfall und Personen im Gebäude können schnell von Rettungskräften aufgefunden werden. Sollte ein Brandschutzglas zerbrechen, so bleiben die einzelnen Glassplitter zusammenhängend erhalten. Personen können sich nicht an Scherben verletzen, wenn sie in einem panischen Zustand versuchen, das Gebäude zu verlassen und die Barriere gegen Rauch, Hitze und Flammen bleibt intakt.

Fensterglas vs. Brandschutzglas

Flachglas, auch Floatglas genannt, ist ein Material, das für Fenster verwendet wird. Es wird in der Architektur dort eingesetzt, wo Licht und Sicht benötigt werden. Flachglas hat keine spezifischen Brandschutzeigenschaften. Im Herstellungsprozess werden für die Erzeugung einer Glasschmelze zwar hohe Temperaturen benötigt, im Brandfall bietet das Glas jedoch keinen Schutz. Schnelle Temperaturwechsel und Hitze sorgen dafür, dass herkömmliche Fenster bei einem Feuer zerbrechen.

Gegenüber einem schnellen Temperaturwechsel zeigt sich Flachglas wenig resistent. Ein Brandschutzglas ist ein Verbund aus Glasscheiben mit einer transparenten Folie die mittig eingearbeitet wird. Eine Brandschutzfolie im Inneren sorgt für eine Modifikation, die hohen Temperaturen standhält. Brandschutzglas ist in unterschiedlichen Klassifizierungen erhältlich, die sich in ihrer Feuerbeständigkeit und der Dauer der Brandschutzwirkung unterscheiden.

Bauliche Besonderheiten bei Brandschutzglas

Fenster, Türen oder Fassaden, die mit einer Brandschutzausstattung geplant werden, sind deutlich schwerer als herkömmliche Bauelemente aus Fensterglas. Der Einbau in eine private Immobilie oder in gewerbliche Objekte bedarf einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung. Nicht das Brandschutzglas, sondern das gesamte Bauteil ist zulassungspflichtig. Fenster, Fassaden oder Wände, die dem Brandschutz dienen, werden als Einheit gewertet.