Der Start mit Dropshipping: Wie man das richtige Produkt und den passenden Anbieter findet

0
2178
MaDedee/shutterstock.com

Das Geschäftsmodell Dropshipping bietet für Unternehmensgründer im E-Commerce eine gute Möglichkeit, auch mit geringem Startkapital einen Online-Shop mit breitem Produktsortiment aufzubauen. Viele Gründer gehen jedoch mit den falschen Vorstellungen und ohne das erforderliche Wissen an die Umsetzung, wodurch sie sich später mit rechtlichen und logistischen Problemen konfrontiert sehen. Denn das klassische Dropshipping-Modell, bei dem man günstige Produkte aus China importiert, birgt mittlerweile einige Risiken. 

Warum ist das so? Das Internet und die Produktauswahl im E-Commerce wachsen immer weiter, und damit auch der Anspruch des Kunden. Wer Produkte listet, die beispielsweise von Seiten wie AliExpress kommen, kann diesem Anspruch nicht immer gerecht werden, da der Versand teilweise bis zu mehreren Wochen dauert, die Sendungen beim Zoll abgeholt werden müssen und die Qualität nicht gewährleistet werden kann. Das hat viele Retouren und Stornierungen zur Folge, die der Dropshipper am Ende bezahlen muss.

Das nächste Risiko bilden Importrichtlinien wie Zertifikate. Wer Produkte in die EU importiert ist für die Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften verantwortlich. Das lässt sich bei Einzelprodukten aus China aber gar nicht überprüfen, weshalb ein Schadensfall, der auf mangelnde Produktsicherheit zurückzuführen ist, im Verantwortungsbereich des Dropshippers liegt. Wer sich also überlegt, ein Dropshipping-Business zu betreiben, sollte den Fokus also auf Produkte legen, deren Qualität bekannt ist und sich Lieferanten aussuchen, die dem hohen Anspruch des Kunden gerecht werden. Wie das geht, erklärt dieser Artikel.

Das richtige Dropshipping Produkt finden

Wer einen Online-Shop eröffnet hat erstmal zwei Möglichkeiten, um sein Angebot auszurichten. Entweder, der Aufbau eines Cashflow-Business oder die Etablierung einer Marke. Die erste Variante ist eher kurzfristig geeignet, ermöglicht keine klare Positionierung und erschwert das Marketing, während es beim Brandbuilding genau anders herum ist. Im Gegenzug dauert es bis zu den ersten Umsätzen etwas länger.  Aber nicht jedes Produkt eignet sich für Dropshipping, weshalb man vor einer Entscheidung verschiedenen Produkte anhand von Kriterien wie Angebot, Nachfrage, Innovation und Nische vergleichen sollte.

  • Nachfrage: Das Produkt ist nicht saisonal und verkauft sich gut.
  • Angebot: Wie ist die Konkurrenz-Situation? Gibt es viele Anbieter?
  • Alleinstellungsmerkmal: Das Produkt hebt sich von der Konkurrenz ab.
  • Produktnische: Es existiert eine genaue Zielgruppe für das Produkt.

Natürlich müssen nicht alle diese Kriterien erfüllt werden. Je näher das Produkt an die eben genannten Faktoren herankommt, desto besser. Um solche Produkte zu finden, kann man sich verschiedener Methoden bedienen. Eine davon ist die Facebook-Methode, bei der man im ausländischen Facebook nach Produktvideos und Angeboten sucht. Der beliebteste Slogan für über Facebook vermarktete Produkte ist “get yours here.”

Eine weitere Möglichkeit, um potenzielle Produkte für Dropshipping finden zu können, ist das Surfen bzw. durchklicken auf größeren Plattformen wie Amazon, BigBuy, WLW oder AliExpress (nur für die Recherche, nicht für den Einkauf). Währenddessen erstellt man eine Liste mit ansprechenden Produkten und prüft anschließend die Nachfrage über Tools wie Google Trends. Das untere Beispiel zeigt, wie Saisonal die Nachfrage für Wasserpistolen ist.

Nach und nach kann man sich mit diesen Methoden ein Produktsortiment zusammenstellen und sich für Cashflow oder Brandbuilding entscheiden. Abschließend nochmal der Hinweis, dass Brandbuilding viel mehr Möglichkeiten und geringere Kosten im Marketing bietet. Ein weiterer zusätzlicher Pluspunkt ist, dass man mit einer klaren Positionierung, sein Business später zu einem höheren Betrag verkaufen kann.

Den richtigen Anbieter finden

Nicht weniger wichtig für ein erfolgreiches Dropshipping-Business ist die Zusammenarbeit mit einem zuverlässigen Lieferanten innerhalb der EU. Seit der neuen Zollreform vom Juli 2021 gibt es neben den am Anfang erwähnten Gründen noch steuerliche Aspekte, die gegen einen Großhändler aus dem Drittland sprechen. Die Wichtigkeit eines guten Lieferanten darf nicht unterschätzt werden, denn alle operative Aufgaben sowie der wichtigste Erfolgsfaktor, nämlich die Qualität der Produkte, sind von diesem abhängig. Bei der Suche nach einem Partner hat man grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

  1. Waren vom Hersteller: Wer seine Produkte direkt vom Hersteller bezieht, muss diese in vielen Fällen vorfinanzieren und eine Mindestmenge an Produkten abnehmen. Das ist natürlich sehr kapitalintensiv und vergrößert das Risiko, auf  der Ware sitzen zu bleiben. Im Gegenzug hat man einen viel größeren Einfluss auf die Qualität und den USP der Produkte.
  2. Waren vom Großhandel: Die beste Möglichkeit, um sein Produktportfolio schnell zu vergrößern, ist die Zusammenarbeit mit Großhändlern. Diese sind meist auf eine bestimmte Kategorie spezialisiert, wodurch man mit einem guten Partner einen Großteil des Sortiments abdecken kann. Ein bekannter und zuverlässiger Großhändler im Bereich Dropshipping ist z.B. BigBuy. Weitere Anbieter kann man über Google oder Marktplätze wie WLW recherchieren.

Bevor man sich für einen Anbieter entscheidet, sollte man diesen immer anhand einiger Kriterien überprüfen. Dazu gehören z.B. die Produktqualität, die Versandzeit, der Service (Support) und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Man darf trotzdem nie vergessen, dass man als Dropshipper immer abhängig von dritten Parteien ist. Sich nur auf einen Lieferanten zu verlassen, wäre also sehr riskant.

Bei der Kommunikation mit potenziellen Partnern gibt es ein paar Regeln zu beherzigen. Die B2B-Kommunikation ist in Deutschland noch sehr offiziell und nicht vergleichbar mit z.B. China, wo man Hersteller direkt mit dem Vornamen und einer lockeren Formulierung anschreiben kann. Bei der ersten Nachricht sollte man sich als junges Unternehmen präsentieren, aber nicht zu viel von sich und seinen Zielen sprechen. Den Geschäftspartner interessiert vor allem, welche Vorteile er aus einer Kooperation hätte. Eine Mischung aus seriösem Auftritt (E-Mail Signatur, Website), Wertschätzung (warum man  an einer Zusammenarbeit interessiert ist) und professionellen Fragen kommt meistens sehr gut an.

Wer diese Faktoren berücksichtigt, wird früher oder später einen passenden Anbieter finden. Wichtig ist, dass man sich nicht vorschnell entscheidet, sondern sorgfältig an die Umsetzung herangeht. Produkt und Anbieter sind die Kernelemente des Dropshipping-Business und entscheiden über den langfristigen Erfolg. Eine ausführliche Vorarbeit zahlt sich also definitiv aus!

Vorheriger ArtikelStrapazierfähig und vielseitig: PVC-Klickfliesen als Bodenbelag in der Industrie
Nächster ArtikelDas Self-Service-Portal für den glücklichen Kunden