Geschäftsführer von kleinen Betrieben blicken manchmal neidisch auf die Leistungen größerer Konzerne. Gerade im IT-Bereich beginnen viele Gründer als kleine Start-Ups, die weit entfernt von ihren großen Mitbewerbern sind. Solche Unternehmen zu vergleichen, ist aufgrund zahlreicher Unterschiede nicht praktikabel.
Zudem bietet jede Firmengröße ihre eigenen Vor- sowie Nachteile. In kleineren Betrieben kennen sich beinahe alle Kollegen und das Verhältnis ist häufig freundschaftlicher bzw. lockerer untereinander. Bei großen Firmen hingegen sind die Beziehungen zu Mitarbeitern aus anderen Abteilungen deutlich oberflächlicher. Dafür fallen häufig sowohl die Bezahlungen als auch die Arbeitszeitmodelle besser aus. Dies ist der Größe verschuldet, was nicht mit der eigenen Leistung zusammenhängt. Deshalb sollten selbständige IT-ler keinen direkten Vergleich suchen. Stattdessen können sie sich eventuell etwas abschauen, falls sie vorhaben, sich zu vergrößern.
Ressourcen als Indikator der Unternehmensgröße
Dies betrifft vor allem die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Selbstverständlich weisen Großkonzerne eine viel höhere Anzahl auf, vor allem Mitarbeiter, Software sowie finanzieller Mittel betreffend. Diese Faktoren stehen großen Firmen in deutlich höherer Anzahl zur Verfügung. Dies liegt daran, dass Unternehmen erst im Laufe der Zeit wachsen – und mit ihnen die Ressourcen. Im Normalfall ist es schlicht und ergreifend nicht möglich, mit einem Mitarbeiterstamm von über 1000 Angestellten sowie einem Kapital von mehreren Millionen Euro ein Business zu gründen.
Geistige Ressourcen spielen allerdings ebenfalls eine wichtige Rolle. Diese sind in kleineren Unternehmen häufig massig vorhanden. Dazu zählen frische Ideen und große Visionen, von denen gerade Start-Ups hauptsächlich leben. In Relation zum Wachstum einer Firma werden auch die gesamten Ressourcen mit der Zeit größer.
Prozesse
Bei diesem Faktor verhält es sich schon etwas anders. Optimierte Prozesse sind in Großkonzernen normalerweise Standard. Dies liegt an einer lange bestehenden Unternehmensstruktur, deren Abläufe routiniert vonstattengehen. Dies sorgt automatisch dafür, dass die Arbeit effizienter abläuft, was in höheren Umsätzen resultiert. Wenn sich kleine IT-Firmen darum kümmern, ihre Prozesse zu verbessern, erreichen sie in kurzer Zeit ebenfalls gute Ergebnisse.
RACI-Modell
Dies gelingt häufig anhand des RACI-Modells. Das Akronym steht für:
- Responsible
- Accountable
- Consulted
- Informed
Damit regulieren Unternehmen hauptsächlich, welche Mitarbeiter etwas durchführen und wer die Verantwortung für die geleistete Arbeit trägt.
Such- und Liegezeiten verringern
Ein weiterer Schritt, um Prozesse zu optimieren, liegt darin, Such- sowie Liegezeiten zu eliminieren. Diese entstehen häufig, wenn Betriebe wachsen, die Arbeitsaufteilung aber gleichbleibt. Daher findet sich eine solche Problematik häufig in mittelständigen Unternehmen. Diese Zeiten entstehen dadurch, dass ein Mitarbeiter nur für einen Teil des Arbeitsablaufes zuständig ist. Danach gibt er es einem Kollegen weiter, der es fortführen muss. Dieser wartet jedoch nicht nur darauf, die übergebene Aufgabe zu übernehmen. Stattdessen beginnt er diese erst, wenn er seine eigene Arbeit beendet hat. Das Suchen nach der Aufgabe kostet später wiederum Zeit, was glatte Prozessabläufe verhindern würden.
Ein Tipp der Prozessverbesserung liegt darin, das Aufgabengebiet eines Mitarbeiters so zu erweitern, dass er die Arbeit bis zum Schluss fortführen kann. Durch diesen einheitlichen Arbeitsfluss können Kollegen effizienter arbeiten. Bis Firmen diese Herausforderung lösen können, dauert es seine Zeit, weshalb niemand mit sofortigen Ergebnissen rechen sollte.
IT-Systeme
Etwas schnellere Lösungen bieten hingegen neue IT-Systeme. Eine einheitliche CRM- bzw. Abrechnungssoftware hilft dabei, Prozesse zu optimieren. Das CRM-System zum Beispiel gibt Unternehmen jeder Größe die Möglichkeit, den Kundenstamm in einer gesammelten Datenbank einzusehen. Aufgrund einer einzelnen Software entfallen Übertragungsfehler, die beim Kopieren aus anderen Listen ansonsten häufig entstehen.
Bei einem Abrechnungssystem verhält es sich ähnlich. Die Verwaltung hat damit die Möglichkeit, alle relevanten Mitarbeiter-Daten zu sammeln und auszuwerten, statt die Informationen aus vorhandenen Dateien erst mühsam kopieren zu müssen. Großkonzerne arbeiten bereits mit solchen Programmen. Deren Umfang ist dementsprechend um einiges größer, da es sich der Firma anpassen kann.
Lernen statt vergleichen
Es ist nicht sinnvoll, sich mit etablierten Betrieben auf dem Markt zu vergleichen. Stattdessen sollten Gründer kleiner IT-Unternehmen sich etwas von diesen abgucken. Sie können nur daraus lernen, wie Großkonzerne arbeiten. Kleinere Wege und flache Hierarchien sind zudem Vorteile, die Selbständige nicht unterschätzen sollten. Manchmal ist es sogar rentabler, bewusst auf eine kleine Firma zu setzen.