Stellt der Kauf von Instagramfollowern eine gute Marketingstrategie dar?

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Rawpixel.com/shutterstock.com

Im alltäglichen Social-Media-Geschäft ist es unerlässlich, unterschiedliche Kanäle zu bespielen. Zu ihnen gehören neben YouTube, Twitter und Facebook, auch Instagram und es ist schon von einer gewissen Nervigkeit, wenn der Kanal in kompletter Abwesenheit von Followern stattfindet. Da wäre es doch eine interessante Möglichkeit, Follower käuflich zu erwerben und praktischerweise gibt es auch entsprechende Dienstleister, wie etwa https://likefy.com/.

Die Grundsituation

„Ich versteh das nicht“, murrt Paul Robert Augustus, der Chef der PR-Abteilung unserer Firma, „Wir tun doch wirklich unser Bestes. Wir lichten unsere Leimholzplatten in unterschiedlichen Farben an, erzählen in unseren Insta-Storys, wie diese Platten gefertigt werden und berichten von unserem neuesten Hit, der Leim-Hol-3000, von der in drei Wochen die ganze Welt sprechen wird.“ Er steht in unserem Büro, wirkt so genervt, dass ihn einer meiner patentierten Witze, der mir gerade durch den Kopf schießt, nämlich „Vielleicht liegt es daran, dass Leimholzplatten sich durch eine dezente Langeweile auszeichnen?“ explodieren lassen kann. „Und dabei will ich meinem Sohn doch zeigen, wie einfach dieses Instagram ist. Er will auch was mit Instagram machen. Ich höre dauernd: ‚Der Mark ist auch Influencer’.“

Influencer, das ist unter Jugendlichen und nicht-mehr-so-ganz-Jugendlichen natürlich ein großes Thema und irgendwie scheint jeder zu denken, dass es mit zwei, drei lustigen Fotos auf „Insta“, wie man die Plattform gerne verkürzend nennt, getan wäre. Logisch, das Internet und auch Social-Media sind als Gamechanger in unser Leben getreten. Das führt dazu, dass heute überall und mit allem geworben wird, was nicht bei drei auf den Bäumen sitzt. Auch vor Betrieben machte die Thematik nicht halt und so saß vor einigen Jahren eben jener Marketing-Chef im Meeting und hielt einen Vortrag darüber, dass Multi-Channel-Selling für uns wichtig wäre.

Inzwischen kam unser Praktikant herein, hörte sich das Lamento des Marketing-Chefs an, holte ganz lässig sein Smartphone heraus und stellte die eine Frage: „Wie wäre es denn damit, Instagramfollower zu kaufen?“

Warum sollte ich Follower kaufen?

Interessiert wenden wir uns dem jungen Mann zu, der gerade die Frage gestellt hatte und mein Kollege, er ist der Dienstältere, räusperte sich: „Kannst Du uns das mal genauer erklären? Warum sollte man Follower kaufen? Sollte unser Kanal nicht für sich sprechen?“ „Leimholzplatten beim Trocknen zusehen?“, lacht der Praktikant und schaut Herrn Augustus an: „Nichts gegen Sie, Chef.“ Dann deutet er auf das Whiteboard hinter meinem Kollegen: „Darf ich?“ „Klar“, nickt dieser, reicht ihm den roten Marker und sieht dem Praktikanten dabei zu, wie er mehrere Punkte aufschreibt, ehe er die Überschrift „Warum Follower kaufen?“ wählt.

Der Punkt „Höhere Reichweite“ scheint logisch zu sein, aber auch dass durch diese höhere Reichweite die Wahrscheinlichkeit steigt, Follower zu gewinnen und eine höhere Glaubwürdigkeit zu erzielen, ergibt durchaus Sinn. Es wäre ja eine Art Investment, man könnte auch von reiner Betriebswirtschaft sprechen und den (finanziellen) Aufwand eines Kaufes dem Nutzen, nämlich größerer Reichweite inklusive einer besseren Position beim Algorithmus gegenüberstellen. Klar, dass dort der Nutzen überwiegt.

„Hab ich Sie überzeugt?“, lächelt der Praktikant, dann wischt er alles wieder weg und schüttelt den Kopf: „Das, was auf der Tafel stand, mag alles stimmen. Allerdings hat die Sache einen Schönheitsfehler.“

Fallen gekaufte Follower auf?

Der Kauf von Instagram-Followern kann handfeste Konsequenzen nach sich ziehen. So steht auch schon in den AGBs von Instagram, dass man nichts tun darf, „was den beabsichtigten Dienstbetrieb stört oder beeinträchtigt“ – hierzu dürfte Follower kaufen definitiv gehören. Darüber hinaus stellte das LG Stuttgart am 06. August 2014  fest, dass es sich zumindest beim Kauf von Facebook-Likes und Fans um unlauteren Wettbewerb handelt.

Fazit

Ob man die Dienstleistung Follower zu generieren als schnellere Variante in Anspruch nimmt, mit einem wütenden „Das darf doch nicht sein, die sind doch alle bekloppt hier!“ den Instagram-Kanal abschaltet oder versucht, die eigene Contentstrategie zu überdenken, bleibt jedem selbst überlassen.