Mehr als die Hälfte aller privaten deutschen Aktienanleger investiert in Fonds. Diese Geldanlage ist beliebt, weil sie breit gestreut ist und der Aufwand mit einzelnen Wertpapieren durch sie ausfällt. Dasselbe gilt auch für Renten-, Aktien- und Mischfonds. Private Investoren, die sich hierfür entscheiden, nutzen meist Publikumsfonds: Laut Definition handelt es sich dabei um Investmentfonds, die für Privatanlegern offen zur Verfügung stehen.
Hiermit ist jedoch nicht alles erklärt, denn beim Begriff Fonds kommt es häufig zu Verwirrungen: Können Fonds, die sich auf spezielle Anlageklassen ausrichten, als Spezialfonds bezeichnet werden? Sind Publikumsfonds ausschließlich offene Fonds? Und gehören ETFs (und weitere passive Indexfonds) ebenfalls dazu? Der Definition nach versteht man unter Publikumsfonds erst mal Investmentfonds, die sich für die breite Masse eignen. Sie unterscheiden sich von Spezialfonds, in welche nur gewisse Gruppen an Investoren (wie zum Beispiel große Stiftungen Pensionskassen oder Versicherungen) anlegen.
Spezialfonds sind ausschließlich für institutionelle Geldanleger gedacht
Unternehmen und private Investoren nutzen also Publikumsfonds, professionelle Geldanleger vorwiegend Spezialfonds. Letzteren stehen allerdings auch Publikumsfonds offen, wovon sie immer mehr Gebrauch machen. Wer zum Beispiel in Aktienfonds investiert, befindet sich fraglos in der Anlegergemeinschaft mit professionellen Investoren. Umgekehrt sieht es ganz anders aus: In Spezialfonds sind private Anleger kaum zu finden. Dies ist bereits an den Mindesteinlagen im Ausmaß ab einer Million Euro zu erkennen – selbst an der Börse werden die nicht gehandelt. Die Fondsgesellschaften schneiden Spezialfonds ausdrücklich auf die Bedürfnisse der institutionellen Anleger zu. Diese können ihrerseits vorgeben, wie das Portfolio zusammengesetzt werden soll.
Bei Publikumsfonds haben die Anleger wiederum kein Mitspracherecht, da diese vorgefertigt sind. Die Anteile zu überschaubaren Geldbeträgen können dafür aber beliebig von jedem Anleger erworben werden. Bei einer hohen Nachfrage werden einfach neue Publikumsfonds aufgelegt. Als Investor kann man die eigenen Anteile auch jederzeit verkaufen. Diese Regelungen sind grundsätzlich im Investmentgesetz zu finden.
Fonds mit spezieller Ausrichtung
Themenfonds mit Schwerpunkten auf erneuerbare Energien, Immobilien oder Renten haben dieselbe Regelung. Der Einfachheit halber werden sie zwar häufig als Spezialfonds bezeichnet – das ist allerdings falsch, es sind einfach Fonds mit einer speziellen Ausrichtung. Derartige Themenfonds werden von der Fondsgesellschaft wahrgenommen. Die Anforderung beschränkt sich ausschlaggebend auf eine Beteiligung am Gewinn, die ordnungsgemäße Verwaltung des Investmentfonds sowie die Zurücknahme von Anteilsscheinen.
Geschlossene Publikumsfonds
Laut Definition stehen Publikumsfonds zwar für jeden offen, allerdings besteht auch eine Form von geschlossenen Publikumsfonds: Das sind meist Unternehmensbeteiligungen oder Immobilien. Bei dieser Form von Publikumsfonds können Sie Ihre Anteile vor der vereinbarten Laufzeit nicht zurückgeben. Passive Indexfonds wie zum Beispiel ETFs, werden ebenfalls als Publikumsfonds bezeichnet. Im Gegensatz zu klassischen Investmentfonds müssen sie nicht aktiv gemanagt werden oder der Wertentwicklung eines gewissen Index folgen. Dementsprechend können sie zu geringen Gebühren und ohne Ausgabeaufschlag ausgegeben werden.
Mit Publikumsfonds hat jeder unerfahrene Geldanleger den Zugang zu unterschiedlichen Anlageklassen: Je nach individuellem Risikoprofil kann man sich für Fonds in vielen verschiedenen Segmenten entscheiden oder einfach Geld in Mischfonds anlegen. Neben den Gebühren sollte man darauf achten, dass das Volumen der Fonds nicht zu klein ist – je größer das Fondsvolumen, desto geringer ist das Risiko, dass der Fonds eingestellt wird.
Fazit: Publikumsfonds als Wertpapieranlage für Jedermann
Mit Publikumsfonds ist es für jeden Sparer möglich – erfahren oder nicht – sein Guthaben in Wertpapiere anzulegen. Mit einem Mischfonds oder einem Rentenfonds finden konservative Sparer genauso eine Option wie Anleger, die ihre Ersparnisse langfristig über Aktien vergrößern möchten. Dabei ist es völlig egal, ob ein Investor in Optionsscheine, Anleihen aus einem Schwellenland oder doch lieber in deutsche Aktien Geld anlegen möchte – Publikumsfonds, die innerhalb von Deutschland zum Handel zugelassenen sind, decken jedes Bedürfnis ab.